Szene
Cook The Mountain

Gourmand Award Germany

Drei-Sterne-Michelin-Koch Norbert Niederkofler hat mit „Cook The Mountain – The Nature Around You“ den Gourmand Award in der Kategorie „Man Chef Book“ gewonnen und darf nun die begehrte Auszeichnung „Best In The World Food Culture“ (2021) tragen.
Norbert Niederkofler mit seinem innovativ verpackten Buch „Cook the Mountain“ - FOTO: © Francesco Ferretti
Die erstmals 1995 von Edouard Cointreau ins Leben gerufenen Awards zeichnen jährlich die besten Koch- und Weinbücher in unterschiedlichen Kategorien aus. Eine internationale Experten-Jury ermittelte zunächst die Gewinner auf nationaler Ebene, die in weiterer Folge um den Titel „Gourmand Best in the World“ gegeneinander antreten. Ziel des Awards ist unter anderem die Förderung von Wissen und Wertschätzung rund um die Ess- und Weinkultur.
Als zentralen Punkt seiner Kochkunst bezeichnet Norbert Niederkofler den Respekt vor dem Produkt und die Kenntnis der richtigen Garmethode, um geschmacklich das Beste herauszuholen. Er setzt sich mit seiner Küche für den Erhalt der Kulturlandschaft Südtirol ein, in der die Herkunft zur Zukunft werden soll. Sein Konzept »Cook the Mountain« setzt ausschließlich auf natürliche Produkte der Region. Das hochwertig ausgestattete Werk vermittelt die einzigartige Arbeitsweise und Philosophie des Autors in noch nie dagewesener Weise.
Der Bildband zeigt in brillanten Fotos das vielfältige Gesicht Südtirols. Wie dieser Landstrich durch den Menschen im Lauf von Jahrtausenden zur Kulturlandschaft umgestaltet wurde, spiegelt sich in den Aufnahmen unberührter Landschaft ebenso, wie in Bildern landwirtschaftlich genutzter Flächen. Starke Portraits erzählen die Lebensgeschichten der Menschen. Bild und Text machen erlebbar, wie zukunftsweisend sinnvoll gelebte Tradition sein kann.
Alle Rezepte sind von Norbert Niederkofler selbst verfasst und in professioneller Weise so detailliert beschrieben, dass sie für ambitionierte (Hobby-)Köche nachkochbar sind. Der Logik seiner Philosophie entsprechend ist das Buch in vier Kapitel gegliedert, die jede Saison in ihrer ganzen Fülle erlebbar machen.
Quelle:
Penguin Random
House Verlag

Pflanzenlust

Kochen mit Bäumen, Sträuchern und wilden Wiesenpflanzen

Siehste – die Zieste
Heute wenig bekannt, dabei einst als Zauberpflanzen wie in der Heilkunde hochgeschätzt: die Zieste führen ein Schattendasein. Aber wir sollten sie ruhig wieder ins Licht holen, denn sie haben so einiges für die Wildkräuterküche zu bieten.
Knollenziest
Beginnen wir mit einer asiatischen Art. Vom Knollen-Ziest (Stachys affinis), auch Chinesische Artischocke oder Japanische Kartoffel genannt, isst man bevorzugt die perlmuttfarbenen Speicherwurzeln, die wie kleine Perlschnüre, Mini-Conchiglie oder die berühmte Werbefigur einer französischen Reifenfirma aussehen. Ende des 19. Jh. wurde diese Art in der französischen Kleinstadt Crosne angebaut, demnach kennt man die Knöllchen auch als „Crosne du Japon“. Sie schmecken wie sie heißen, nach Artischocken und Kartoffeln. Knollenziest ist bis heute der einzige Vertreter aus der Pflanzenfamilie der Lippenblütler, der heute als Gemüse angebaut wird.
Sumpfziest
Der asiatische Verwandte verdrängte den bis dahin viel genutzten Sumpfziest (Stachys palustris), dessen rübenartig verdickte Rhizome Schweinsrüben, die fleischigen Ausläufer Fett- oder Zuckerwurzeln heißen. Man bereitete daraus Gemüse wie auch Kaffeeersatz zu. Oberirdisch trägt der Sumpfziest nesselartige, behaarte Blätter, die zum Würzen taugen. Im Aroma erinnern sie an Waldpilze, bisweilen auch an unreife Nüsse oder an herbes Olivenöl.
Waldziest
Dieser für Zieste so typische Duft nach Wald und Pilzen entfaltet sich am besten beim Waldziest (Stachys sylvatica), der vor allem in feuchten Laubwäldern zu finden ist und auch Waldnessel genannt wird, was sein Erscheinen bestens beschreibt. Weder Brennnessel noch Taubnessel, aber mit beiden zur selben Familie gehörig, mag es der Waldziest ebenso nährstoffreich, dann gedeiht er prächtig. Seite Blätter schmecken zu würzigen Chips im Ofen gebacken oder im tiefen Fett frittiert, in Bouillons, Suppen und Saucen mitgekocht, getrocknet und gemahlen als Würzpulver hervorragend. Ganz ähnlich ist der Alpenziest (Stachys alpina), der bis 1800 m Höhe in Bergwäldern vorkommt.
Aufrechter Ziest
Trocken und warm liebt es dagegen der Aufrechte Ziest (Stachys recta), der an Felshängen wie in Weinbergen wächst. Seine schmalen Blätter an kräftigen, vierkantigen Stängeln eignen sich als kräftiges Grillgewürz, seine weißen Blüten (wie auch die violetten seiner Verwandten) zum Garnieren. Ganz besonders passt der Aufrechte Ziest auch zu Käse, entweder als fein gehackt in Frischkäse, mit Öl gemischt zum Einlegen von Ziegenkäse oder auch zum Affinieren von Schnittkäse.
Und wenn du jetzt einen Ziest siehst, kniest du vor ihm hin at least…
Verfasst von
Karin Greiner
Diplom-Biologin
www.pflanzenlust.de