Ernährung & Gesundheit
Wusstest du, dass …

Die Mutter des Geschmacks ist die Maillard-Reaktion!

Die Welt der Aromen und Geschmäcker offenbart sich in den kulinarischen Werken unserer Küchen. Wenn der Genuss im Vordergrund steht, steht eine unscheinbare Reaktion im Rampenlicht: die Maillard-Reaktion.
FOTO: Pixabay
Der Name mag zwar wissenschaftlich klingen, doch es geht dabei nicht nur um chemische Verbindungen. Dieses Zusammenspiel aus reduzierten Kohlenhydraten und Proteinen ist die Mutter des Umami-Geschmacks, die unsere Speisen in Kulinarik verwandelt.
Ein kurzer Einblick: In den Tiefen eines Kochtopfs spielen Aminosäuren (in Form von Fleisch, Fisch oder Hülsenfrüchten) und Zucker eine Melodie. Diese schließen sich harmonisch mit dem Wassergehalt der Lebensmittel zusammen. Wenn dann noch Lösungsmittel wie Ethanol (in Form von Wein oder Bier) und Fette dazukommen, entsteht die Quadratur des Kreises für die Kulinarik. Das Resultat? Ein Mix aus angenehmem Aroma und verlockenden dunklen Farben, der die Sinne betört und Gäste zum Essen animiert.
Für die „Magie“ auf molekularer Ebene braucht es aber noch einen weiteren wichtigen Spieler. Die dunkle Färbung entfaltet sich optimal zwischen 120 und 140 Grad, erreicht dabei ihr Maximum bei 180 Grad Celsius. Die meisten Backrezepte sind aus gutem Grund auf diese Temperatur abgestimmt, da sie die charakteristische Braun- bzw. Dunkelfärbung unterstützen. Neben dem Geschmack trägt die Maillard-Reaktion auch dazu bei, Lebensmittel zu konservieren – ein weiterer faszinierender Aspekt.
Es gibt jedoch einen Nachteil: Bei zu hohen Temperaturen entstehen unerwünschte Begleiter, nämlich Bitterstoffe, die schädlich für unseren Körper sein können. Daher ist es wichtig, das geeignete Temperaturfenster im Auge zu behalten. Die Anwendungsbeispiele der Maillard-Reaktion sind breit gefächert und reichen von gebratenem, gegrilltem oder geschmortem Fleisch bis hin zu Fisch. Auch Getreideprodukte wie Brot, Kartoffelerzeugnisse wie Röstkartoffeln und Pommes frites, geröstetes Gemüse, Kaffee, Schokolade sowie Kuchen zählen dazu. Die Liste lässt sich endlos erweitern: Überall dort, wo reduzierte Kohlenhydrate und Proteine gemeinsam agieren, entfaltet sich das faszinierende Zusammenspiel dieser Reaktion.
KM Martin Leitner
SKV-Bezirksvertreter Eisacktal

Thema
Von Sydney bis Zur Blauen Traube

Christoph Huber – Reise zur radikal lokalen Küche

Vom Pizzaiolo in Australien zum Küchenchef im Herzen Südtirols: Wie Christoph Huber seine kulinarische Odyssee gestaltete und sein Wirtshaus mit radikal lokalem Konzept in Algund verwirklichte.
Christoph Huber und Vivien Pixner – FOTO: Christoph Huber
Christoph Huber
Ausbildung und Werdegang:
Landesberufsschule Savoy in Meran
Hotel Hohenwart in Schenna
Hotel Palace in Meran
Rosa Alpina in St. Kassian
Quay Restaurant – Greg Doyle in Sydney
Hotel Castel in Dorf Tirol
Hotel Obauer in Werfen
Castel Fragsburg in Meran
Restaurant Überfahrt – Christian Jürgens am Tegernsee
De Librije Zwolle in den Niederlanden
Im Kurzportrait
Lebensmotto?
Es gibt für alles eine Lösung. Glück ist… zufrieden zu sein mit dem, was man hat.
Was bedeutet Erfolg für dich?
Harte Arbeit und Durchhaltevermögen
Was hat dich schon immer fasziniert?
Wie glücklich und zufrieden viele Menschen, die nichts haben, in sehr armen Ländern sind.
Was war dein Schlüsselerlebnis, das dich dazu veranlasste, Koch zu werden?
Ich wollte schon immer Koch werden. Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals einen anderen Wunschberuf gehabt hätte. Beeinflusst hat mich sicherlich auch die Passion meiner Mutter und meines Vaters für ihren Beruf als Gastronomen.
Was kannst du jungen Nachwuchsköchinnen und Köchen empfehlen?
Macht eure Erfahrungen im Ausland.
Wo findet man dich aktuell?
Im Wirtshaus zur blauen Traube in Algund.
Nach seiner Zeit unter der Anleitung von Norbert Niederkofler wagte Christoph Huber den Schritt hinaus in die weite Welt. Mit lediglich 50 Euro in der Tasche landete er in Australien, wo er sich bereits am zweiten Tag auf die Suche nach einer Anstellung machen musste. So fand er sich für drei Wochen in Sydney wieder, wo er als Pizzaiolo arbeitete. Diese Zeit nutzte er, um sich mehrmals unangemeldet im Restaurant Quay vorzustellen. Zunächst wurde er zweimal abgewiesen, doch beim dritten Versuch erhielt er die Möglichkeit, sein Können bei einem Probekochen zu zeigen. Dies führte unmittelbar zu einem Arbeitsvertrag.
Zander, Marinierte Zucchini, Safranfond – FOTO: Christoph Huber
Im Laufe der folgenden Jahre sammelte Christoph Huber wertvolle Erfahrungen unter renommierten Küchenchefs wie Christian Jürgens, den Brüdern Karl und Rudolf Obauer, dem Feinbäcker Arnd Erbel und Jonny Boer. Doch keiner von ihnen formte Huber zum Küchenchef. Diese Rolle übernahm schließlich Gerhard Wieser, bei dem Huber mehrere Jahre als Souschef tätig war, mit großem Engagement.
Lachsforelle, Alpendaashi – FOTO: Christoph Huber
Während seiner kulinarischen Reisen versuchte Huber stets, sich in die Lebensweise der jeweiligen Kulturen einzufühlen. Dies führte ihn Schritt für Schritt zu seinem heutigen Konzept: radikal lokal. Die Verwirklichung seines lang gehegten Traums, ein eigenes Wirtshaus zu eröffnen, in dem er radikal lokal kochen kann, steht für ihn im Mittelpunkt. Dabei bedeutet radikal lokal für ihn, eine offene Küche anzubieten, die ausschließlich auf Produkte aus einem Umkreis von 200 Kilometern setzt. In seiner Küche sucht man vergebens nach Vanille, Zimt und Nelken. Selbst Pfeffer bezieht er von einem Bauer aus Südtirol. Die konsequente Umsetzung dieses radikal ehrlichen Konzepts, die Suche nach einheimischen Produzenten und Lieferanten, stellt eine bedeutende Herausforderung dar, der er sich mit voller Hingabe im Wirtshaus zur blauen Traube in Algund stellt.
SKV-Redaktion / pj