Szene
Käsefestival

2.600 Euro für Ukraine

Dieser Betrag wurde an den drei Festivaltagen des Käsefestivals in seiner 14. Auflage in Sand in Taufers gesammelt. Ein Teil des Erlöses aus den Eintrittskarten war hierfür bestimmt und der andere Teil bestand aus Spenden von Besuchern und Sympathisanten.
v.l.n.r. Angelo Carillo, Präsidenten Slow Food Südtirol, Katharina Willeit Direktorin Tourismusverein von Sand in Taufers, Martin Pircher Ideator Käsefestival und KM Reinhard Steger. – FOTO: Reinhard Steger
Zweckgebunden waren die Spenden bereits in der Kommunikation für die ukrainische Slow-Food-Community. Mit dem Krieg sei alles zusammengebrochen, aber die lokale biologische Vielfalt werde ein grundlegender Bestandteil des Aufbaus sein, so der Slow-Food-International-Präsident Carlo Petrini.
„Auch wir fühlen uns verpflichtet, unseren Teil beizutragen, viele Kleinproduzenten und Aktivisten zu unterstützen, die dem Land verbunden sind, und Wert legen auf gute, saubere und faire Lebensmittel“, sagt Martin Pircher, der Gründer des Käsefestivals in Sand in Taufers. Slow Food ist in der Ukraine eine lebende Realität bestehend aus zwölf Lebensmittelgemeinschaften, 19 Köchen, die der Slow Food Cooks Alliance angehören, 21 Lebensmitteln der „Arche des Geschmacks“ und 50 wertvollen Lebensmittel, die aufgenommen werden sollen.
Reinhard Steger, selbst seit Jahrzehnten Slow-Food-Mitglied, hebt den Wert der Initiative ebenso besonders hervor und begrüßt es sehr, dass der angeführte Betrag hierfür zur Verfügung gestellt wird. Gerade deshalb auch die Förderung des Festivals durch den SKV und ihn selbst. Ein herzlicher Dank geht an Angelo Carrillo, den Präsidenten von Slow Food Südtirol, Martin Pircher, den Ideator des Käsefestivals, und Katharina Willeit, Direktorin des Tourismusvereins von Sand in Taufers.
Bildimpressionen vom Käsefestival 2022
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Szene
Reto Mathis

Hochalpiner Tafeldecker a.D.

Mit Reto Mathis hat ein ganz Großer der Gastronomie im Alpenraum die Bühne verlassen. Er, der St. Moritz, die Corviglia, das Gourmetfestival St. Moritz, die Chefalps Zürich geprägt hat, wie niemand zuvor, der viele Südtirolerinnen und Südtiroler in seinem Team hatte, der 2013 Starreferent der SKV-Generalversammlung war, hat sich kürzlich mit einem 8-Gang-Menü von Freunden, Gönnern, Gästen und langjährigen Mitarbeitern verabschiedet. Die Redaktion veröffentlicht das Menü in leicht gekürzter Form:
FOTORECHTE: Reto Mathis
Liebe Freunde, wenn ein Vollblutgastronom und Gastgeber aus Leidenschaft beschließt, seine Kochjacke nach 55 Jahren an den Nagel zu hängen, ist ihm eines ganz besonders wichtig: sich bei seinen Freunden, Gästen, Mitarbeitern und Partnern für ihre Treue und professionelle Zusammenarbeit von ganzem Herzen zu bedanken. Und so ist es mir eine große Freude, Sie ein letztes Mal zu Tisch zu bitten und gemeinsam ein fulminantes "Farewell"-Menu zu genießen.
Amuse gueule
Den anregenden Auftakt gestaltet ein inspirierendes Ereignis im Jahr 1967. Damals beschlossen meine Eltern, Hartly und Friedi Mathis, das neu errichtete Bergrestaurant "Corviglia" zu pachten.
Premier
Es folgt Haute Cuisine, denn der großen lokalen Skepsis trotzend brachte mein Vater die gehobene Gastronomie der 5-Sterne-Welt auf den Berg. Bis heute gilt er als Gründer und Trendsetter des heutigen Fine Alpine Dining.
Entrée
Das Menu kommt in Schwung: 25 Jahre lang prägten meine Eltern das Corviglia Bergrestaurant „La Marmite“ mit herzlicher Gastfreundschaft und feinster Kulinarik. Sie durften sich über zahlreiche Auszeichnungen, internationales Medienecho und viele treue Stammgäste aus aller Welt freuen.
Plat Principal
Mit diesem Hauptgang erhält das Menu seinen unverwechselbaren Charakter: 1992 übernahm ich „La Marmite“ und verlieh ihm zwei Jahre später sowohl eine neue Gestalt als auch ein überarbeitetes Konzept. Meine Marke „MATHIS“ etablierte sich rasch und expandierte in verschiedenste Richtungen, u. a. mit internationalen Food Promotions, VIP-Caterings für Großanlässe sowie der Mitbegründung des St. Moritz Gourmet Festivals, das ich 25 Jahre lang als Präsidiumsmitglied prägen durfte.
Savoury
Dieses Schmankerl gönnte ich mir zum meinem 60. Geburtstag: Nach 25 Jahren beschloss ich, die Ära "MATHIS" auf dem St. Moritzer Hausberg zu beenden und mich auch aus meinen (inter)nationalen Aktivitäten zurückzuziehen. Nicht etwa, um schnödem Müßiggang zu frönen, im Gegenteil! Jetzt war die Zeit gekommen, um Bilanz zu ziehen und mich mit Verve persönlichen Interessen zu widmen.
Dessert
Eine himmlische Verführung zum Ausklang: Für mich bedeutete das „CheCha Restaurant & Club“ die Essenz aus 45 Jahren Gastronomieerfahrung, Gastgeberleidenschaft und Fachkompetenz. Dass diese einmalige Location die Herzen der Gäste im Sturm eroberte und von so großen Partnern unterstützt wurde, erfüllt mich heute noch mit Freude und Stolz.
Digestif & Cigares
Nun heißt es, sich zurückzulehnen und behaglich zu sinnieren. In diesem Herbst erreiche ich das offizielle Pensionsalter. Was es mir wohl bringt? Nun, einfach ins Blaue hinein wie gehabt weiterfahren, kam für mich nicht in Frage. Die Idee einer Partnerschaft mit lokalen Leistungsträgern, mit ihnen als operativen Betreibern und mir als Gastgeber und „Markenbotschafter“, ließ mein Gastronomen-Herz allerdings höherschlagen. Doch die Verhandlungen mit verschiedenen Interessenten führten letztlich leider ins Leere, und der Entscheid des „CheCha“-Vermieters, ausgerechnet in diesen durch Pandemie und Kriegswirren mit großen Unsicherheiten geprägten Zeiten den Mietzins um 30 Prozent erhöhen zu wollen, hat sicherlich das Seinige dazu beigetragen.
Was die Zukunft bringt?
Ich bin mir sicher: „The best is yet to come!“
Reto Mathis
Hochalpiner Tafeldecker a. D.
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