Szene
Kochausbildung. Grenzüberschreitend im Fokus

European Chefs Union Delegation in Luxemburg

Im Rahmen des Erasmus-Projekts der Kochverbände von Österreich, Deutschland, Luxemburg, der Schweiz und Südtirol, genannt „European Chefs Union - KochG5“, war kürzlich eine Delegation der fünf Länder zu einem Expertenhearing in Luxemburg.
v.l.n.r. Diane Steichen (Vatel-Vizepräsidentin), Roberto Beltramini (Lehrkraft für Kochen), Armand Steinmetz (Vatel-Präsident a.D.), Felizitas Laun (VKD-Geschäftsführerin), Jessica Sidon (KochG5-Vorstandsmitglied), Daniel Schade (VKD-Präsident), Mike P. Pansi (KochG5-Präsident), Françoise Reuter (LTB-Attaché), Karin Lindner (Erasmus-Expertin), Reiner Münnich (SKV-Auslandsdelegierter), Carole Theisen (LTB-Direktorin)
Im Mittelpunkt stand das Thema der Lehrlingsausbildung und wie diese grenzüberschreitend optimal abgestimmt werden kann. Und wie individuelle, länderspezifische Stärken und Erfahrungen im Rahmen eines Wissenstransfers optimal grenzüberschreitend genutzt werden können.
Auf dem Programm standen unter anderem der Hotel- und Ausbildungsbetrieb Jacoby und das Restaurant de Brailäffel. Des Weiteren wurde die Hotelfachschule Ecole d’Hôtellerie besichtigt. Die Schule bildet um die 300 Schüler aus und bietet dabei verschiedene Möglichkeiten an: eine dreijährige duale Lehrlingsausbildung, eine fünfjährige Hotelfachschule und eine Ausbildung im Bereich des Hotelmanagements. Es handelt sich um eine sogenannte „Tablet-Schule“, in der man gänzlich auf Bücher verzichtet und im Gegenzug jeder Schüler ein Tablet erhält. Alle Rezepturen für die praktische Kochausbildung wurden den Auszubildenden von den Kochlehrkräften digital zur Verfügung gestellt. Der Praxisunterricht ist sehr stark auf „Learning by doing“ ausgerichtet. Die Schule war zum Beispiel für einen gastronomischen Teilbereich auf der Weltausstellung Expo 2022 in Dubai verantwortlich. Dort hatte monatlich eine Klasse die Möglichkeit, unter der Küchenleitung von Zwei-Sternekoch Kim Kevin de Dood das Erlernte in die Praxis umzusetzen. Die Schule führt zudem ein Projekt in Griechenland, wo die Auszubildenden vor Ort eingebunden sind. Dort wird auch Olivenöl gewonnen. Ebenso wird ein Projekt in Ghana geführt, wo junge Menschen oder Quereinsteiger zum Koch/zur Köchin ausgebildet werden.
Ein weiterer Besuch wurde der berufsausbildenden Schule Lycée Technique de Bonnevoie abgestattet, einer Lehranstalt mit ca. 1.500 Auszubildenden in unterschiedlichen Tourismusberufen. Zum Ausbildungsprogramm gehören eine duale und eine dreijährige Fachschulausbildung. Die Besonderheit besteht darin, dass die Auszubildenden im ersten Jahr entscheiden müssen, ob sie als Koch/Köchin in den Bereich „Edelküche“ einsteigen. Besucht wurden auch die schuleigene Metzgerei und die verschiedenen Lehrküchen.
Des Weiteren wurde auch die Firma „La Provencale“, ein Lebensmittelverteiler, besucht. Der Betrieb beschäftigt 1.500 Mitarbeiter und beliefert die Gastronomie, Krankenhäuser und Alten- und Pflegeheim in Luxemburg. Der Betrieb hat auch einen sehr guten Namen als Ausbildungsbetrieb für den Bereich Handel. Täglich werden 600 Tonnen an Lebensmitteln mit 160 Lkw ausgeliefert.
Zum Abschluss wurde das Restaurant Gudde Kascht von Vatel-Club-Präsident Ben Weber, besucht. Küchenchef Ben Weber und sein Team bilden mit großer Passion Koch- und Konditorlehrlinge aus. Ben Weber setzt sich intensiv mit der Idee des „Upcycling“, der Wiederverwertung von scheinbar nutzlosen Abfallprodukten, auseinander. Das heißt, es wird einem ausgedienten Gegenstand ein neuer Lebenszyklus geschenkt. Zum Betrieb gehört auch ein eigenes Food-Labor, in dem die neuen Kreationen getestet werden, sowie eine eigene Nudelmanufaktur.
Abschließend und als Resümee: Es war ein höchst informativer, grenzüberschreitender Erfahrungsaustausch in der Begegnung mit jungen Menschen im Kochberuf und im Netzwerk von berufsbildenden Schulen, Praxislehrkräften, Direktoren und Ausbildnern in den Betrieben.
Reiner Münnich
SKV-Auslandsdelegierter

Szene
Käsefestival

2.600 Euro für Ukraine

Dieser Betrag wurde an den drei Festivaltagen des Käsefestivals in seiner 14. Auflage in Sand in Taufers gesammelt. Ein Teil des Erlöses aus den Eintrittskarten war hierfür bestimmt und der andere Teil bestand aus Spenden von Besuchern und Sympathisanten.
v.l.n.r. Angelo Carillo, Präsidenten Slow Food Südtirol, Katharina Willeit Direktorin Tourismusverein von Sand in Taufers, Martin Pircher Ideator Käsefestival und KM Reinhard Steger. – FOTO: Reinhard Steger
Zweckgebunden waren die Spenden bereits in der Kommunikation für die ukrainische Slow-Food-Community. Mit dem Krieg sei alles zusammengebrochen, aber die lokale biologische Vielfalt werde ein grundlegender Bestandteil des Aufbaus sein, so der Slow-Food-International-Präsident Carlo Petrini.
„Auch wir fühlen uns verpflichtet, unseren Teil beizutragen, viele Kleinproduzenten und Aktivisten zu unterstützen, die dem Land verbunden sind, und Wert legen auf gute, saubere und faire Lebensmittel“, sagt Martin Pircher, der Gründer des Käsefestivals in Sand in Taufers. Slow Food ist in der Ukraine eine lebende Realität bestehend aus zwölf Lebensmittelgemeinschaften, 19 Köchen, die der Slow Food Cooks Alliance angehören, 21 Lebensmitteln der „Arche des Geschmacks“ und 50 wertvollen Lebensmittel, die aufgenommen werden sollen.
Reinhard Steger, selbst seit Jahrzehnten Slow-Food-Mitglied, hebt den Wert der Initiative ebenso besonders hervor und begrüßt es sehr, dass der angeführte Betrag hierfür zur Verfügung gestellt wird. Gerade deshalb auch die Förderung des Festivals durch den SKV und ihn selbst. Ein herzlicher Dank geht an Angelo Carrillo, den Präsidenten von Slow Food Südtirol, Martin Pircher, den Ideator des Käsefestivals, und Katharina Willeit, Direktorin des Tourismusvereins von Sand in Taufers.
Bildimpressionen vom Käsefestival 2022
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