Thema
Ausbildungsqualität

Ein Anspruch für Chefs, Köchinnen und Köche

Junge Menschen sind in ihrem Wesen häufig noch nicht gefestigt. Und oft hin- und hergerissen von nicht immer schönen Lebenssituationen, denen sie heute oft schon frühzeitig begegnen. Zudem steht ein junger Mensch wie eine zarte Pflanze im Wind und wird bewegt von Einflüssen, von Enttäuschungen, von Bewertungen und Lebensereignissen.
Wertschätzende Ausbildungsqualität begeistert. - ARCHIVFOTO: Reinhard Steger
Und gerade deshalb ist es so wichtig, ja so bedeutsam, dass Ausbilder:innen, Ausbildungsbetriebe mit diesen Menschen hochsensibel umgehen, diese begleiten, führen und einen wertschätzenden Umgang pflegen. Denn diese jungen Südtiroler als Lehrlinge, als Praktikant:innen und auch als Ferialhilfskräfte verkörpern die Zukunft, den zukünftigen Erfolg. Auch und ganz besonders der Südtiroler Küche und auch des Ferienlandes Südtirol. Denn ohne junge Menschen keine Lernende – und ohne Lernende keine Fach- und Führungskräfte und keine begeisterten Gastro-Unternehmer:innen.
Und daher muss es unser Anspruch sein, diese „so wertvollen Zukunftsressourcen“ im Sinne der Aus- und Weiterbildung und ganz besonders im Sinne einer besonderen Wertschätzung auf hohem, ja sehr hohem Niveau zu begleiten und ihnen eine besondere, begeisternde Ausbildungsqualität zu vermitteln. Denn vor dem Hintergrund, dass wir immer weniger junge Menschen in unserer Südtiroler Gesellschaft haben, müssen wir mit besonderer Sensibilität mit diesen, unseren eigenen Menschen wie „Rohdiamanten“ umgehen. Und dann werden wir mit großer Wahrscheinlichkeit ganz besondere Ergebnisse erzielen.
Hinweis!
Die Ausbildungsmappe für den Lehrberuf Köchin, Koch können Mitglieder über den eigenen QR-Code im Member-Bereich über die Website jederzeit herunterladen. Wer die Print-Version bevorzugt, kann diese als Mitglied beim SKV anfordern und auf dem Postwege erhalten.
rs | rm

Thema
Everyday for future

Nachhaltigkeit. Weniger ist mehr

Foto: Fox News Südtirol
Sehr geehrte Mitglieder, sehr geehrte Köchinnen,
Köche, Gastronomen, liebe Leser:innen,
selbst bei der Nachhaltigkeitsstrategie der Südtiroler Landesregierung erwarten sich viele Menschen auch im Tourismus ganz konkrete Lösungen, die nach Möglichkeit beim Nachbarn, in der nächsten Gemeinde, im nächsten Tal oder noch besser in der nächsten Talschaft umgesetzt werden. Selbst möchte man aber am liebsten gleich weiter machen wie bisher. Wie aber bereits der Landeshauptmann dies ausgedrückt hat: „Eine umfassende und ganzheitliche nachhaltige Entwicklung erreichen wir nur gemeinsam - als gesamte Südtiroler Gesellschaft.“ Und auch wir in den ganz unterschiedlichen Formen der Gastronomie in der Küche (im Gasthof, Restaurant, in der Hotelküche, Pension, im Kindergarten, Schulrestaurant, Mitarbeiterrestaurant, Altenheim, Pflegeheim und im kleinen eigenen Haushalt) können tagtäglich unseren größeren und kleineren Beitrag dazu leisten. Wir als Köchinnen und Köche, als Gastronomiebetriebe müssen hier auch unseren Teil der Verantwortung mit übernehmen. Selbstverständlich, gibt es immer noch Betriebe, Unternehmen, Betriebssituationen und Küchenchefs und Führungskräfte, die sich vom „Gestern“, von der Zeit vor Corona nicht lösen können. „Nachhaltige Entwicklung ist eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.“*
Wer aber nicht erkennt, dass wir allein in Südtirol nicht so weitermachen können, wie noch vor Corona, der wird sicherlich, sei es in der eigenen Familie, im eigenen Betrieb, am eigenen Arbeitsplatz „beinhartes“ Lehrgeld zahlen müssen. Allein wenn wir sehen, dass wir in Südtirol nicht mehr genügend junge Menschen haben, dass überall Arbeitskräfte fehlen und die junge Generation einfach andere Lebenswerte hat. Und wenn wir noch einen Blick auf den letzten Sommer werfen, dann müssen wir erkennen, dass die eigenen Ressourcen in Bezug auf Trinkwasser, Straßen, Boden und Landschaft, Abwasserentsorgung, Abdeckung diverser Basisdienste u.v.m. sich andauernd verknappen, ja an ihre Grenzen stoßen.
Schauen wir deshalb bewusst hin, suchen wir bei uns selbst, aber auch vernetzt bei unseren Lieferanten, Mitarbeitern, in der eigenen Speisekarte, im eigenen Menü, in der eigenen Küchen- und Gastronomieorganisation nach kreativen und oft auch kleinen Ansätzen, Details neu zu denken, neu umzusetzen und einen kleinen, aber auch größeren Beitrag im Sinne der Nachhaltigkeit zu leisten.
Spätestens, wenn uns unsere eigenen Kinder, unsere eigene Jugend nicht mehr mitspielt, kann es möglicherweise schon zu spät sein.
KM Reinhard Steger
SKV-Präsident
*(Brundtland Report, 1987)