Aktuell

NQR – Nationaler Qualifikationsrahmen

Was ist das?
Durch den nationalen Qualifikationsrahmen (NQR) sollen Abschlüsse aus allen Bildungsbereichen abgebildet und eine prinzipielle Gleichwertigkeit von allgemeiner/akademischer Bildung und Berufsbildung zum Ausdruck gebracht werden. Bislang sind z.B. in Österreich erst wenige Qualifikationen dem NQR zugeordnet: Lehrabschlüsse und Abschlüsse (Fachschulen) auf der Stufe 4, HTL-Abschlüsse von Höheren Technischen Lehranstalten auf der Stufe 5, die Ingenieurqualifikation und Bachelorqualifikation sowie die Meisterprüfungen auf Stufe 6. Die Küchenmeisterprüfung am WIFI in Österreich unter der Leitung von Philipp Stohner hat erstmals in Österreich den NQR-6-Standard erhalten. Die hochschulischen Qualifikationen wie Master und PhD („Bologna-Qualifikationen“) bilden die Stufen 7 und 8. Im Zuge des NQR-Entwicklungsprozesses handelt es sich aber nicht immer um finale Zuordnungen, sondern lediglich um erste Hypothesen.
NQR-Niveau-6
Dieses beschreibt Kompetenzen, die zur Planung, Bearbeitung und Auswertung von umfassenden fachlichen Aufgaben- und Problemstellungen sowie zur eigenverantwortlichen Steuerung von Prozessen in Teilbereichen eines wissenschaftlichen Faches oder in einem beruflichen Tätigkeitsfeld benötigt werden.
Küchenmeister NQR6 am WIFI in Innsbruck
Das WIFI in Innsbruck hat bei der Küchenmeisterausbildung erstmals in Europa und erstmals für Österreich unter der Leitung von Philipp Stohner das Qualitätslevel NQR6 erfolgreich umgesetzt: www.tirol.wifi.at/kurs/80450x-diplom-kuechenmeister
KM & Südtirol
Diese Standards müssen in der EU immer vom jeweiligen Staat genehmigt werden. Deshalb auch NQR – Nationaler Qualifikationsrahmen. Das Land Südtirol hat diesen NQR6-Standard bereits genehmigt. Wir haben darüber auch berichtet. Die Herausforderung, die sich nun stellt, ist diese Standards proaktiv in allen Bereichen von den Programmen bis zu den Bewertungskriterien und Qualitätsstandards umzusetzen.

Pflanzenlust

Kochen mit Bäumen, Sträuchern und wilden Wiesenpflanzen

Haselblätter frisch ausgetrieben
Haselblätter

Hasel? Da denkt doch jeder gleich an Nüsse. Und dafür ist jetzt im Frühling keine Zeit, denn Nüsse reifen erst im Herbst. Mich zieht es trotzdem zu den Haselsträuchern. Die Knospen treiben aus und bringen zartes Blattgrün zum Vorschein. Auf das habe ich es abgesehen.

Haselgrün statt Haselbraun


Wer sagt denn, dass von Haselsträuchern einzig die Früchte, die Haselnüsse essbar sind? Zugegeben, diese Urnahrung der Menschen in Europa liefert den höchsten Nährwert, aber junge Blätter stehen in Punkto Eiweißgehalt den Nüssen nicht nach. Zudem sind sie vitaminreich und bieten reichlich Mineralstoffe. Was sie für die Küche interessant macht – aber auch ihr Duft und ihr Geschmack sind verlockend.

Jung, zart, weich und geschmackvoll


Wenn die gelben Haselkätzchen ausgestaubt haben, schieben sich die Blätter aus rundlichen Knospen. Schon kann man Haselblättchen probieren. Anfangs sind sie klebrig und sehr weich, mit der Zeit werden sie derber und bald auch zäh. Auffällig ist die feine Behaarung, zuerst flaumig, später rau. Der Duft? Frisch-grün, würzig, sogar leicht süßlich. Und der Geschmack? Grasig feinherb, mit deutlichem Anklang an Nuss. Je weiter die Blätter sich entwickeln, umso grober und bitterer werden sie.

Mit Tricks zum Hit


Roh genießen lassen sich Haselblätter nur in einem engen Zeitfenster, schon nach wenigen Tagen lässt die Freude am frischen Blattgrün nach. Um sie weiterhin in der Küche zu kulinarisch wertiger Qualität zu bringen, muss man die Blätter entsprechend vorbehandeln oder zubereiten. Blanchiert schmecken sie wie eine Mischung aus Blattpetersilie mit Nuss, geröstet deutlich nussiger. Mein Tipp: Blätterteigstangen mit Haselblatt-Pesto und Haselblätter-Tempura!

Einlegen bringt Segen


Was ein Bad im Öl nicht alles vermag! Haselnussblätter in Salzwasser kurz blanchieren, in Eiswasser abschrecken und auf Küchenpapier abtropfen lassen. Eine dünne Lage dieser Blätter in ein Schraubglas füllen, mit etwas grobem Meersalz bestreuen und mit Olivenöl bedecken. Die Schichtung wiederholen, bis das Glas gefüllt ist. Verschließen und an einem kühlen Ort 2-3 Wochen ziehen lassen. Und dann? Haselblätter ähnlich wie Weinblätter verwenden: zum Ummanteln von Fisch, Wild, Geflügel, für Patés und Pasteten oder zum Belegen von Pizza. Herrlich: Flammkuchen mit eigelegten Haselblättern, Apfelscheiben, Camembert und Kirschtomaten. Auch mit Birnenspalten, Brie, Himbeerkonfitüre und gehackten Haselnüssen ein Hit – und dazu ein Vernatsch… Nicht umsonst heißt es: Ge-nuss!

Verfasst von
Karin Greiner
Diplom-Biologin
www.pflanzenlust.de