Young Chefs
Ötztal - The New Generation

Jungköche als Genussbotschafter

Vier heimische Kochlehrlinge dürfen sich ab sofort offiziell als „Ötztaler Genussbotschafter“ bezeichnen. Die jungen Köche haben erfolgreich die gefragte Zusatzqualifikation erworben. Deren Fokus liegt auf Genuss und Regionalität. Ihr Wissen können sie nun in ihren Ausbildungsbetrieben gewinnbringend einsetzen.
Die Teilnehmer mit den Vertretern der Organisationen und Referent KM Philipp Stohner (r.)
Endlich geschafft. Nach drei jeweils einwöchigen Modulen freuen sich die vier Lehrlinge und ihre Ausbilder über die Qualifikation zum „Ötztaler Genussbotschafter*in“. Im Rahmen des Projekts erhielten die jungen Köche und Touristiker spannende und unmittelbare Einblicke in die Welt heimischer Produzenten, sammelten praxisnahe Erfahrungen und bildeten sich in artverwandten Themengebieten weiter. In den ersten zwei Einheiten standen „Ötztaler Fleischspezialitäten“ sowie „Almwirtschaft im Ötztal“ auf dem Unterrichtsplan. Das finale Modul behandelte den Komplex „Obst, Wein, Wild, Fisch, Foodhunting, Natur und Kultur.“ Zum Abschluss ging es beim dritten Teil im Haiminger Obstlager zur modernsten Apfelsortieranlage Österreichs sowie in die Weingärten der Familie Zoller-Saumwald. Foodhunter Bernd Perdacher zeigte den Jugendlichen die vielfältigen essbaren Ressourcen in der freien Natur und der Längenfelder Raimund Mrak berichtete über die speziellen Anforderungen als Fischzüchter. Edith Hessenberger von den Ötztaler Museen vermittelte Wissen über traditionelle Lebensmittel und Rezepte sowie die Essenskultur im Ötztal. Den hohen Stellenwert natürlicher Ressourcen zeigten Thomas Schmarda, Geschäftsführer vom Naturpark Ötztal, und sein Team auf.
Motivationsschub
Durch ihre Bereitschaft, jungen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen die Zusatzausbildung zu ermöglichen, untermauern die teilnehmenden Ötztaler Tourismusbetriebe ihren Status als attraktive Arbeitgeber. „Uns war sofort klar, dass wir unserem Lehrling diese Chance eröffnen. Neben den fachlichen und praktischen Inhalten sehe ich auch den Austausch und die Gemeinschaft mit Nachwuchskräften aus anderen heimischen Betrieben als Vorteil“, so Matthias Grüner vom Alpengasthof Grüner in Sölden. Sein Lehrling Christian Gritsch kann das Erlernte nun unmittelbar umsetzen. „Nach Abschluss des dritten Moduls darf er unsere Hoamat-Karte mit regionalen Gerichten und Produkten gestalten. Vom Einkauf bis zum angerichteten Teller werden die Speisen von ihm kreiert“, berichtet Lehrherr Matthias Grüner. Support bei der verantwortungsvollen Aufgabe gibt es vom Team rund um Küchenchef Marco Gstrein.
Wertschätzendes Wissen
Auch Michael Kofler, Küchenchef im Fünf-Sterne-Hotel Das Central in Sölden, schätzt das einzigartige Projekt. „Die vermittelten Inhalte sind ein toller Mehrwert, die auch mein Faible für die Verwendung lokaler Erzeugnisse widerspiegeln. Insbesondere durch den Besuch der verschiedenen Produzenten werden das Bewusstsein und die Wertschätzung von regionalen Lebensmitteln aufgezeigt“, betont der Haubenkoch. Projektverantwortlicher Dominik Linser von Ötztal Tourismus setzt darauf, dass in Zukunft noch viele weitere „Ötztaler Genussbotschafter*in“ folgen: „Regionalität und Nachhaltigkeit sind gefragt im Tourismus und stellen für Betriebe, die das auch authentisch leben, einen Wettbewerbsvorteil dar. Zudem goutieren unsere Gäste das Ausschöpfen regionaler Wirtschaftskreisläufe.“
Würdiger Abschluss
Im Rahmen der Veranstaltung „Vent unplugged“ stellten die neuen Ötztaler Genussbotschafter ihren Lehrherren und einer interessierten Öffentlichkeit ihr Können unter Beweis. Nach der feierlichen Übergabe der „Ötztaler Granta“ zauberten die Junggastronomen alpines Fingerfood auf die Teller. Die Ausbildungsbetriebe dürfen als sichtbares Zeichen nach Außen eine Plakette mit der Signatur der „Ötztaler Genussbotschafter*in“ an ihren Eingangstüren anbringen. Im Frühjahr 2021 startet die nächste Ausbildungsrunde.
Einzigartiges Projekt
Die Ausbildung zum „Genussbotschafter*in Ötztal“ besteht aus insgesamt drei einwöchigen Modulen. Die einzigartige Initiative wird von Ötztal Tourismus in Zusammenarbeit mit erbe kulturraum sölden, der Raiffeisenbank Sölden, WKO/WIFI Tirol, Arbeiterkammer Tirol, Agrarmarketing Tirol, Ötztaler Museen, Naturpark Ötztal, Ötztaler Raiffeisenbanken und Raiffeisenbank Silz-Haiming und Umgebung realisiert.
Mag. Petra Paolazzi

Events

Eckart 2020 für Innovation an Norbert Niederkofler

Anlässlich des Eckart 2020 (erstmals in Südtirol) wurden auch die Preisträger des Eckart-Witzigmann-Preises bekannt begeben. Norbert Niederkofler wurde für kulinarische Innovation ausgezeichnet.
Jan Hartwig und Norbert Niederkofler
In einer Zeit, in der fast alle Veranstaltungen abgesagt werden, handelt die Eckart Academy unter der Leitung von Otto Geisel gegen den Trend: Der Eckart 2020 und das angeschlossene kulinarische Fachsymposium haben im NOI Techpark in Bozen stattgefunden. Der Eckart 2020 ist deshalb eine besondere Veranstaltung mit einem neuen Konzept: „Wir konzentrierten uns auf das“, so Eckart Witzigmann, „was wir in den letzten Monaten am meisten vermisst haben: die persönliche Begegnung. Nicht ganz so nah, wie wir gerne möchten, aber vielleicht dafür umso herzlicher.“ Dass die Veranstaltung stattfand, ist auch dem außerordentlichen Engagement des Landes Südtirol, allen voran Landeshauptmann Arno Kompatscher, zu verdanken. In Südtirol zählen die Landwirtschaft, das kulinarische Erlebnis und der Tourismus zu den Grundlagen der Existenz. Südtirol weist zudem eine hohe Kompetenz in der Gastronomie auf. Von den Exzellenzen der Gourmetküche bis hin zu der traditionellen Kochkunst vereine Südtirols Gastronomie alpine und mediterrane Elemente, die Südtirol so einzigartig machen, und würdige dabei die hohe Qualität der regionalen Produkte, so unisono Eckart Witzigmann und Otto Geisel, der Leiter der internationalen Witzigmann Akademie. Über den Eckart 2020 für Innovation durfte sich Norbert Niederkofler freuen. Nach seiner Ausbildung in Südtirol sammelte Niederkofler Erfahrungen bei Alfons Schuhbeck, bei Jörg Müller auf Sylt, bei Eckart Witzigmann in München, bei David Bouley in London und an einigen weiteren Stationen. Dabei erweiterte er nicht nur sein handwerkliches Können, sondern ihm wurden die Qualitäten seiner Heimat immer stärker bewusst. Zurück in der Heimat, eröffnete er 1994 mit Förderung von Paul Pizzinini das Restaurant „St. Hubertus“. Dort entwickelte er einen Stil, den er „Cook the Mountain“ nennt und in dem er eine moderne Bergküche inszeniert, die sich an der Geschichte, den Kulturen und der Historie orientiert. Dabei folgt Niederkofler dem Rhythmus der Natur und entwickelt seine Gerichte immer um das Produkt herum. Das Ergebnis ist eine in der Region und mit den Bergen verwurzelte Küche, die er mit „Cook the Mountain“ zur internationalen Marke gemacht hat. Konsequent regionale, nachhaltige und ganzheitlich verwertete Produkte bester Qualität bilden die Grundlage seiner Kochkunst. Wichtig sind ihm dabei der nachhaltige Anbau, dessen soziale Folgen sowie der Respekt vor Produkten und Produzenten. „Norbert Niederkofler,“ so die Jury in ihrer Begründung, „steht für die modernste und zurzeit innovativste Regionalküche.“
Hochkarätig moderiert wurde der Eckart 2020 von 3-Sterne-Michelin-Koch Jan Hartwig, dem Stargast der Generalversammlung der Südtiroler Köche und Köchinnen 2019. Als große internationale Gäste mit dabei waren alle bisherigen und zukünftigen Küchenchefs vom Tantris: Eckart Witzigmann, Heinz Winkler, Hans Haas und der Vertreter der Zukunft, Matthias Hahn.
Zu den bisherigen Preisträgern gehören Massimo Bottura, Dominique Crenn, Ferran Adrià, Alain Ducasse, Joël Robuchon, Alex Atala, HRH Charles Prince of Wales, Elena Arzak, Anne-Sophie Pic.
Co-Autor Reinhard Steger