SAFE THE DATE

Wichtige Termine zum Vormerken

Ende März bis Ende Mai 2020
Weiterbildung zum/zur Diätetisch geschulten*r Koch/Köchin DGE.
Anmeldung: Hotelfachschule Kaiserhof in Meran
Anmeldeschluss: 14.02.2020
Von Oktober bis Mitte Dezember 2020
Weiterbildung zum/zur Diplomierten Diätkoch/-köchin II. Stufe
Anmeldung: Hotelfachschule Kaiserhof in Meran
Anmeldeschluss: 11.09.2020

Thema
Herbert Hintner

25 Jahre Michelin Stern

Der Südtiroler Köcheverband gratuliert Herbert Hintner zu diesem großartigen Erfolg. Herbert Hintner hält im wunderbaren kulinarischen Zusammenspiel mit seiner Gattin Margot, seit 25 Jahren den hoch begehrten Michelin-Stern. Somit ist er in Südtirol Rekordhalter, denn niemand vor ihm, hat über so viele Jahre den Michelin Stern führen können. Anlässlich dieses ganz besonderen Jubiläums hat die Redaktion, folgendes Interview mit Sternekoch Herbert Hintner geführt
Zum 25. Mal in Folge wurden Sie mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
Hintner: Die Auszeichnung zeigt mir, dass es gut gelaufen ist, dass es sich auszahlt, konsequent das umzusetzen, was man machen möchte. Wir haben uns entschieden, eine kreative Küche anzubieten, dann ist 1995 der Stern gekommen und schließlich mussten wir schauen, diesen zu halten. Und das ist nun 25 Jahre hindurch, Gott sei Dank, gelungen.
Was war der Schlüsselmoment in Ihrer Jugendzeit, dass Sie den Beruf als Koch ergriffen haben?
Mein Elternhaus. Denn wir haben immer schon alles selbst gekocht und keine Fertigprodukte verwendet. Beide Eltern haben zu Hause gekocht, das hat großen Einfluss auf mich gehabt.
Wer waren, nachträglich betrachtet, die entscheidenden Personen, dass Sie nach den Sternen im Kochberuf gestrebt haben?
Beeinflusst haben mich meine Eltern und zwei Onkels, die Köche waren.
Vom ehemaligen Restaurant der Militaristen zum Gourmetlokal. Wie groß war hier die Herausforderung? Sie sind in Gsies geboren, haben dann 1982 Ihre Frau Margot geheiratet und sind nach Eppan gezogen, wo Sie das Restaurant „Zur Rose“ mit Ihrer Frau übernommen haben. War es schwierig, sich als Gsieser in Eppan zu behaupten?
Es war sehr schwierig, denn jeder hat alles besser gewusst, nur wir haben alles falsch gemacht. Ich habe damals zusammen mit meiner Frau das Gastronomiekonzept geändert, von der Arbeiterküche zur kreativen Küche. Die Bevölkerung hat gesagt, dass wir das Lokal in den Ruin treiben werden. Aber der Schwiegervater hat gesehen, dass wir von der Früh bis am Abend hart arbeiten.
1995 der Michelin Stern. Was hat sich in Ihrem Leben und im Angebot des Restaurants dadurch verändert?
Wir haben angefangen, andere Länder zu bereisen und die anderen Sterneköche zu beobachten. Wir haben gesehen, dass es in der Sternegastronomie viel Ähnliches und Gleiches gibt. Mir lag schon immer die Regionalität am Herzen, obwohl ich oft von den anderen Köchen belächelt wurde. In der Küche hat sich die Qualität verbessert, obwohl ich schon immer ein genauer Koch gewesen bin. Privat haben Margot und ich das gleiche Ziel, der zufriedene Gast, und oft gibt es deshalb auch Diskussionen. Zudem wirst du eine öffentliche Person, du bist im Radio, Fernsehen usw. und du musst einen Vorbildcharakter haben.
Wie schaffen Sie es, seit 25 Jahren den Druck auszuhalten, den Stern zu halten?
Das Wort Druck trifft es nicht, denn wenn man unter Druck steht, hat man Angst und man kann nicht mehr gut sein. Achtsamkeit wäre der richtigere Ausdruck. Man muss stets achtsam sein.
Was essen Sie am liebsten? Was mögen Sie überhaupt nicht?
Das ist schwierig. Der Speckknödel erinnert mich an die Kindheit und Jugendzeit. Wenn ich die Kartoffelterrine mit Lachs von Witzigmann esse, dann ist das auch das perfekte Gericht. Ich esse nicht mehr so gerne Fleisch und ich esse keinen rohen Fisch mehr. Außerdem mag ich überhaupt nicht Aufgewärmtes, zum Beispiel einen aufgewärmten Schweinebraten.
Wie bewerten Sie die Tätigkeit des Südtiroler Köcheverbandes mit dem kritisch/konstruktiven Blick?
Der Südtiroler Köcheverband ist ein toller Verband, der in den vergangenen Jahren viele Charaktere zusammengeführt und sich für die Ausbildung sowie den Meister stark gemacht hat. Jetzt fehlt mir etwas das Wir-Gefühl. Die Köche sind nicht mehr so bereit, in Bezirken oder bei Cook-Meetings und Köchetreffs Akzente zu setzen. Jeder will nur mehr in den sozialen Medien wie Instagram und YouTube präsent sein. Momentan ist der Verband gut geführt, aber ich glaube, dass er sich in Zukunft nicht mehr so leichttun wird. Die Jugend schätzt leider das Verbandsleben nicht mehr so.
Wo sehen Sie die großen Herausforderungen für den Kochberuf in den nächsten 10 Jahren?
Die jungen Leute haben Enthusiasmus, sind gut ausgebildet und kreativ. Sie werden es nicht so schwer haben. Aber wir haben für den Erfolg stets hart gearbeitet und die Jugend will anders arbeiten. Deshalb wird es ein anderes Zeitmanagement brauchen. In Zukunft wird man nicht mehr zehn Stunden und mehr arbeiten. Der Betrieb wird beispielsweise nur mehr vier Tage die Woche offen sein. Dadurch wird die Lebensqualität steigen, aber man muss auch wissen, was man mit dieser Zeit anfängt und sich ständig weiterentwickeln. Zudem ist die Gesellschaft eine große Herausforderung. Sie fordert gesunde, einheimische Produkte, möchte aber wenig dafür bezahlen.
Welche Empfehlung geben Sie jungen Köchinnen und Köchen mit auf den Weg in die Zukunft?
In Jeder und Jedem steckt Kreativität. Sie bzw. er muss sich nur selbst entdecken. Die Jungen dürfen nicht bequem sein und wenig arbeiten wollen, denn der Kochberuf ist stressig (im positiven Sinn). Zudem sollten sie sehr diszipliniert leben, beruflich wie privat.
Abschließend wünschen wir weiterhin viel Schaffenskraft, Glück und Erfolg
Reinhard Steger