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Markus Schenk

Südtiroler Koch glänzt in der Schweiz

Vom Alpenraum inspiriert, in der Schweiz ausgezeichnet mit seiner authentischen Küche, MICHELIN-Stern erkocht.
FOTO: Corso
Große Freude in der Südtiroler Kochszene: Der aus Südtirol stammende Koch Markus Schenk wurde mit seinem Restaurant Corso in St. Gallen (Schweiz) mit einem MICHELIN-Stern sowie einem Grünen Stern 2025 ausgezeichnet. Eine herausragende Anerkennung für seine konsequente Arbeit, seine kreative Handschrift und seine tiefe Verbundenheit mit der alpinen Küche.
Im Corso setzt Markus Schenk auf ein klares kulinarisches Konzept: regionale und saisonale Produkte aus dem Alpenraum – von der Schweiz über Österreich bis nach Südtirol – bilden die Basis seiner modernen Gerichte. Puristisch in der Präsentation, fokussiert im Geschmack und stets getragen von handwerklicher Präzision und nachhaltigem Denken.
Das elegante Restaurant in der Brühlgasse 37 in St. Gallen hat sich in den letzten Jahren zu einer festen Adresse für Feinschmecker entwickelt. Der MICHELIN Guide würdigt Schenks Küche als „hochwertig, präzise und voller Charakter“ – ein Ort, „der einen Zwischenstopp wert ist“.
„Als Südtiroler Koch in der Schweiz trägt Markus Schenk die Werte unserer Kulinarik über die Grenzen hinaus: Leidenschaft, Qualität und Respekt vor dem Produkt,“ so der Südtiroler Köcheverband - SKV, der herzlich zum verdienten MICHELIN-Stern gratuliert.
Mit seinem Erfolg zeigt Markus Schenk, dass die Wurzeln und das Handwerk der Südtiroler Küche auch international auf höchstem Niveau Anerkennung finden – ein echtes Aushängeschild für die alpine Genusskultur.
red / pj

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Und am Tisch?

Wie das Geschirr verdient auch die Karte ihren Platz

Ein Plädoyer für mehr Haltung, Handwerk und Herz im ersten Eindruck.
FOTO: © Unsplash, Ricardo Moura
Von außen betrachtet ist sie bloß Papier, Pappe oder vielleicht ein Stück Holz. Für uns Köchinnen und Köche aber sollte sie viel mehr sein: Die Speisekarte ist Teil unserer Bühne. Sie ist das Erste, was der Gast in den Händen hält – und sie spricht über uns, noch bevor der erste Teller den Tisch erreicht.
Die Karte als Spiegel der Küche
In Südtirol legen wir Wert auf Authentizität. Unsere Gerichte erzählen Geschichten von Herkunft, Saison, Handwerk und Leidenschaft. Genau das sollte auch die Karte tun.
Wenn wir aufwendig Teller gestalten, mit Keramik, Glasuren und Texturen spielen – warum sollte dann die Karte als bloßer Informationsträger durchgehen?
Eine Karte kann genauso Atmosphäre schaffen wie ein handgefertigtes Geschirrstück. Das Papier, die Schrift, der Einband – all das vermittelt Stil, Respekt und Haltung. Eine edle, handgeprägte Karte kann Wertigkeit ausdrücken, während ein schlichtes, modernes Layout Klarheit und Präzision zeigt. Wichtig ist, dass sie unsere Handschrift trägt.
Worte mit Gewicht
Nicht nur das Design zählt – auch der Text spricht mit. Eine Karte, die Gerichte einfach aufzählt, bleibt stumm. Eine Karte, die Emotionen weckt, wird zum Gespräch.
Beispiel
„Forelle mit Gemüse“ sagt, was auf dem Teller liegt.
„Gebratene Passeirer Forelle, junges Gartengemüse, Zitronenthymian-Butter“ erzählt, woher es kommt, was dahintersteht, und worauf sich der Gast freuen darf.
In einer Zeit, in der Regionalität und Transparenz keine Schlagworte, sondern Erwartungen sind, ist die Karte ein Werkzeug der Glaubwürdigkeit. Sie zeigt, dass wir wissen, was wir verarbeiten, und dass wir stolz darauf sind.
Teil der Tischkultur
Die Karte gehört nicht nur in die Hand – sie gehört auf den Tisch.
In vielen Häusern Südtirols wird sie wieder bewusst inszeniert: auf Holzunterlagen, in Stoff gebunden, als Teil des Gedecks. Das hat etwas Feierliches. Es zeigt dem Gast: Hier beginnt das Erlebnis nicht mit dem ersten Bissen, sondern mit dem ersten Blick.
Auch der Service spielt dabei eine zentrale Rolle. Wer eine Karte überreicht, übergibt nicht einfach Information, sondern öffnet eine Geschichte. Ein kurzer Satz zur Herkunft der Produkte oder zur Idee des Menüs kann Wunder wirken.
„Unsere Küche folgt dem Lauf der Jahreszeiten – aktuell mit Fokus auf Wild und Wurzelgemüse.“ Solche Sätze schaffen Nähe und Interesse, bevor das erste Gericht serviert wird.
Digital? Ja, aber mit Seele.
QR-Codes und Tablets haben ihre Vorteile – Hygiene, Aktualität, Übersetzbarkeit. Doch wer sie nutzt, sollte darauf achten, dass auch digitale Karten emotional bleiben. Ein Tablet-Menü kann mit schönen Bildern, klaren Texten und kleinen Geschichten genauso ansprechend sein wie Papier – wenn es mit derselben Liebe gestaltet ist. Technik ersetzt keine Haltung, sie kann sie nur unterstützen.
Der stille Gastgeber
Eine Speisekarte ist wie ein guter Gastgeber: Sie begrüßt, erklärt, inspiriert – und zieht sich dann dezent zurück, wenn das Erlebnis beginnt.
Darum verdient sie denselben Respekt wie das Geschirr, das Besteck oder der Wein im Glas.
Sie ist Teil der Inszenierung, Teil der Gastfreundschaft – und sie spricht mit, ob wir wollen oder nicht.
In einer Welt voller visueller Reize gewinnt das Analoge wieder an Bedeutung. Die Speisekarte ist mehr als eine Liste – sie ist die Visitenkarte, welche die Geschichte unserer Küche erzählt.
Sie spricht mit – über Werte, Qualität und Anspruch.
Und sie verdient, wie das Geschirr, ihren Platz am Tisch.
pj