Einfach erklärt

Vom Herd in den Ruhestand


Ab wann können Köchinnen und Köche in Südtirol in Pension gehen?

Die Frage ?
„Ich bin Küchenchef in einem Gastronomiebetrieb in Südtirol, 61 Jahre alt, seit über 40 Jahren durchgehend berufstätig. Ab wann kann ich in Rente gehen – und was muss ich beachten?“
Die Antwort (Kurzfassung)


In Südtirol (bzw. in Italien) ist die ge

setzliche Altersrente über das NIFS/INPS geregelt. Als Köchin oder Koch (Angestellter oder Selbstständiger) gelten folgende Optionen:
1. Altersrente („pensione di vecchiaia“)
Reguläre Altersgrenze 2025: 67 Jahre bei mindestens 20 Versicherungsjahren
Anpassung an Lebenserwartung erfolgt alle zwei Jahre
Rentenbeginn: Ab dem 1. des Folgemonats nach dem Geburtstag
2. Vorzeitige Rente („pensione anticipata“)
Für Männer:42 Jahre und 10 Monate Beitragszeit (egal welches Alter)
Für Frauen:41 Jahre und 10 Monate
Achtung: Hier ist kein Mindestalter nötig – nur die Beitragsjahre zählen!
3.
Quota 103 (Vorzeitige Altersrente)
Die „Quota 103“ ist eine Übergangsregelung, die es ermöglicht, mit 62 Jahren und mindestens 41 Beitragsjahren in Rente zu gehen. Diese Regelung wurde bis zum 31. Dezember 2025 verlängert.
4. Opzione Donna (Vorzeitige Rente für Frauen)
Die „Opzione Donna“ ermöglicht es Frauen, mit 35 Beitragsjahren und einem Mindestalter von 61 Jahren in Rente zu gehen. Für Frauen mit Kindern kann das Mindestalter um bis zu zwei Jahre reduziert werden (Ein Jahr pro Kind).
Bedingungen:
Gültigkeit: Diese Regelung gilt nur für Frauen, die bis zum 31. Dezember 2023 die Voraussetzungen erfüllt haben.
Berechnung: Die Rente wird auf Grundlage eines rein beitragsbezogenen Systems berechnet
Zielgruppe: Frauen, die entweder eine Behinderung von mindestens 74 Prozent haben, einen Angehörigen mit Behinderung betreuen oder arbeitslos sind.
5. Sonderregelungen für „harte Berufe“
Köchinnen und Köche gelten nicht automatisch als „schwerer körperlicher Beruf“.> Nur in bestimmten Fällen (z.B. Invalidität, anerkannte Schwerarbeit) gibt es Sonderregelungen.
Was muss ich tun, um den Rentenantrag zu stellen?
1. Renteninformation anfordern bei:
a) NIFS (INPS) Onlineportal (identità digitale notwendig)
b) Oder über ein Patronat (z.B. ACLI, SGB CISL)
2 Antrag online einreichen oder von einem Patronat erstellen lassen
3. Bearbeitungsdauer: ca. 2–4 Monate vor geplantem Ruhestand beginnen
Beratung
NIFS (INPS) Landesdirektion Bozen, Dominikanerplatz 30 – 39100 Bozen, Telefonzentrale vom Festnetz: 803164 vom Mobilfunk 0616416, PEC:
direzione.provinciale.bolzano@postacert.inps.gov.it
Oder: über Ihren Wirtschaftsberater, oder bei einem Patronat
Tipp vom Experten
„Viele Köchinnen und Köche gehen zu spät in Beratung. Wer 60 ist, sollte spätestens jetzt seinen Rentenverlauf prüfen lassen – damit es später keine böse Überraschung gibt!“
NIFS/INPS Beraterin aus Bozen
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Betreff: „Rechtsfragen einfach erklärt“

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Die Kunst des Langsamlebens – auch in der Küche
Als Köchin, die seit vielen Jahren in Südtirol arbeitet, erlebe ich hautnah, wie unser wunderschönes Land unter dem sogenannten „Overtourismus“ leidet. Jeden Sommer strömen unzählige Menschen in unsere Täler, oft auf der Suche nach „Erlebnis“ und „Abenteuer“, doch häufig ohne echten Bezug zu unserer Kultur, unserer Natur und unserer Küche.
In der Küche lehrt uns die Tradition, dass gute Gerichte Zeit brauchen. Fleisch muss ruhen, Teig gehen, Saucen ziehen – und wir Köchinnen und Köche lernen, Geduld zu schätzen. Genauso sollten wir als Gesellschaft wieder lernen, bewusst zu leben, langsamer zu gehen, die Natur wahrzunehmen und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren.
Ich wünsche mir, dass Südtirols Besucherinnen und Besucher die Region nicht nur als Kulisse für Fotos sehen, sondern die Wertschätzung für lokale Produkte, Handwerk und Lebensfreude mitnehmen. Nur so können wir unsere Kultur, unsere Landschaft und unser kulinarisches Erbe bewahren – und dabei selbst wieder lernen, langsamer zu atmen, langsamer zu essen und langsamer zu leben.
Südtirol ist mehr als ein Ziel auf der Landkarte. Es ist ein Ort, der uns lehren kann, dass das Schöne Zeit braucht – in der Küche und im Leben.
Maria H., Köchin
Zwischen Kochlöffel und Überstunden
Als Lehrling in einer Südtiroler Küche habe ich das Privileg, von erfahrenen Köchinnen und Köchen zu lernen und meine Leidenschaft für das Kochen zu entdecken. Gleichzeitig erlebe ich jedoch, wie hart und unbarmherzig unser Beruf sein kann: lange Arbeitszeiten, Schichtstress und oft das Gefühl, dass die eigene Arbeit nicht immer gesehen oder wertgeschätzt wird.
Kochen ist Kreativität, Handwerk und Leidenschaft zugleich. Doch wenn man ständig unter Zeitdruck steht, fehlt die Möglichkeit, wirklich zu lernen und sich zu entfalten. Wertschätzung bedeutet für mich nicht nur gelegentlich ein Lob, sondern faire Arbeitszeiten, Respekt und die Chance, sich Schritt für Schritt zu entwickeln.
Ich wünsche mir, dass Betriebe in Südtirol erkennen, dass Lehrlinge keine billigen Arbeitskräfte sind, sondern Menschen, die die Zukunft unserer Gastronomie gestalten. Wenn wir uns gegenseitig respektieren, können wir nicht nur exzellentes Essen kreieren, sondern auch ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem Leidenschaft und Gesundheit Hand in Hand gehen.
Lukas K., Lehrling
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