Thema
Südtirols Mensen
Regional, nachhaltig und evaluiert
Wie nachhaltige Praktiken und Qualität die Gemeinschaft stärken und die Lebensqualität verbessern.

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Die Gemeinschaftsverpflegung in Südtirol umfasst eine Vielzahl an Einrichtungen – von Schulkantinen über Seniorenheime bis hin zu Betriebsküchen und Caterern. Sie stellt täglich tausende Mahlzeiten bereit und übernimmt damit eine zentrale Rolle in der Versorgung der Bevölkerung. Besonders in Schulen und Kindergärten ist die Bedeutung groß: Allein hier werden jährlich über 2,4 Millionen Mittagessen ausgegeben.
Die Gemeinschaftsverpflegung in Südtirol steht also im Wandel: Politische Weichenstellungen, ein wachsendes Bewusstsein in der Bevölkerung und engagierte Betriebe tragen zur Etablierung neuer Standards bei. Die Evaluation dieser Entwicklungen wird zeigen, wie gut sich Nachhaltigkeit, Qualität und Versorgungssicherheit im Alltag miteinander vereinbaren lassen.
red / pj
Was ist Gemeinschaftsverpflegung?
Der Begriff bezeichnet jede Form der organisierten Essensausgabe an Gruppen – etwa in Mensen, Krankenhäusern, Seniorenheimen oder an mobilen Ständen. Auch Frühstücksangebote auf Urlaub auf dem Bauernhof oder Buschenschenke fallen unter diesen Begriff, sofern regelmäßig Gäste verköstigt werden.
Gesetzliche Neuerungen: Herkunft muss sichtbar sein
Seit Mai 2023 gilt in Südtirol ein neues Landesgesetz, das die Herkunftskennzeichnung von Lebensmitteln in der Gemeinschaftsverpflegung vorschreibt. Betriebe müssen klar ausweisen, woher Fleisch, Milchprodukte und Eier stammen – sei es über Speisekarten, Aushänge oder digitale Systeme. Damit will das Land mehr Transparenz schaffen und den Konsum regionaler Produkte fördern.
Nachhaltigkeit im Fokus
Ein weiteres zentrales Thema ist die Nachhaltigkeit. In den letzten Jahren wurden mehrere Initiativen gestartet, um die Beschaffung ökologischer, regionaler und fair gehandelter Lebensmittel zu stärken. Eine von der Eurac Research koordinierte Arbeitsgruppe entwickelte Best-Practice-Leitfäden und organisierte Fachtagungen zur „grünen Verpflegung“. Ziel ist es, Ernährung mit Umwelt- und Sozialverträglichkeit in Einklang zu bringen.
Lebensmittelverschwendung: Ein ungelöstes Problem
Trotz aller Fortschritte bleibt die Lebensmittelverschwendung eine Herausforderung. Durchschnittlich landen in Südtirol jährlich 27,5 Kilogramm Lebensmittel pro Kopf im Restmüll – ein großer Teil davon stammt aus Kantinen und Mensen. Studien zeigen: In Einrichtungen mit festen Portionen fällt mehr Abfall an als dort, wo Gäste die Menge selbst wählen können. Besonders in Schulmensen auf dem Land funktioniert die Anpassung besser als in städtischen Strukturen.
Herausforderungen und Ausblick
Trotz dieser positiven Entwicklungen bleibt die Umsetzung komplex. Bio und regional – das ist das erklärte Ziel, aber auch die größte Herausforderung. Die Logistik, Ausschreibungskriterien und saisonale Verfügbarkeit stellen hohe Anforderungen an Küchen und Lieferketten. Einige Bezirksgemeinschaften wie Meran zeigen, dass es geht: Hier stammen bereits rund 50 Prozent der ausgegebenen Mahlzeiten aus biologischer Landwirtschaft – ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunft.Die Gemeinschaftsverpflegung in Südtirol steht also im Wandel: Politische Weichenstellungen, ein wachsendes Bewusstsein in der Bevölkerung und engagierte Betriebe tragen zur Etablierung neuer Standards bei. Die Evaluation dieser Entwicklungen wird zeigen, wie gut sich Nachhaltigkeit, Qualität und Versorgungssicherheit im Alltag miteinander vereinbaren lassen.
red / pj