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„Hiesig“

Wo guter Geschmack und Kreativität zu Hause sind

Speiseeishersteller:Innen: Qualitatives Handwerk, Kreativität, die eine unternehmerische Tätigkeit mit sich bringt und der Teamgeist: Das sind die Zutaten, die den Erfolg eines Südtiroler Speiseeisunternehmens ausmachen.
Qualitätseis frisch zubereitet – FOTO: Roschan Fill
In der faszinierenden Welt der Businessbranche gibt es, wie im wahren Leben, Paare, die wie füreinander geschaffen sind. So entstand 2017 die Firma Hiesig – ein Südtiroler Unternehmen, das mit Leidenschaft und Hingabe handgemachte Eiscreme produziert und vertreibt. Die kreativen Köpfe hinter Hiesig sind Christina Gasser aus Brixen und Peter Stuefer aus Ratschings, wo sich auch ihre charmante Werkstatt befindet. Während Peter bereits in jungen Jahren mit seinem Bruder als Unternehmer im Gast- und Nahrungsmittelgewerbe durchstartete, bringt Christina eine fundierte wissenschaftliche Ausbildung mit. Sie hat Betriebswirtschaft an der renommierten Bocconi-Universität in Mailand studiert und dort einen Master in Finance & Accounting erlangt.
Gemeinsam wagten sie den Schritt nach Bologna, wo sie eine Ausbildung in der Kunst der handwerklichen Eisherstellung absolvierten. Diese Erfahrung weckte ihre Begeisterung für das Eismachen und führte zur Gründung ihres Unternehmens „Hiesig“.
Peter Stuefer aus Ratschings und Christina Gasser aus Brixen – FOTO: Roschan Fill
„Eismachen ist wie Mathe“, erklären sie mit einem Lächeln. Die einzelnen Komponenten müssen in einem harmonischen Verhältnis zueinander stehen, um die perfekte Konsistenz ihrer Eiscreme zu erreichen. Mit dieser Kombination aus handwerklichem Können und einer Prise Wissenschaft zaubern Christina und Peter köstliche Kreationen, die nicht nur den Gaumen erfreuen, sondern auch die Herzen ihrer Kunden erobern.
Regionalität groß geschrieben
Die Kunst der handwerklichen Eisproduktion. Die Idee, die hinter „Hiesig“ steckt, stammt aus einer persönlichen Überzeugung. „Wie unser Name schon verrät, soll der Fokus auf Regionalität direkt zum Ausdruck kommen“, erklären Christina und Peter weiter. „Wir glauben beide, dass es lokal eine tolle Auswahl an Zutaten gibt, man denke zum Beispiel an die Milchhöfe und Obstbauern, wobei nicht der Preis, sondern die Qualität im Vordergrund steht.“
Von der Idee zur Umsetzung
Das Paar hat eine Marktlücke erkannt und sich darin positioniert. „Wir haben uns auf die Herstellung von handwerklichem Speiseeis aus regionalen Zutaten spezialisiert, das wir dann wiederum an die Gastronomie und den Einzelhandel verkaufen.“
Mittlerweile bietet „Hiesig“ verschiedene Produkte im Bereich Speiseeis an. „Gestartet sind wir mit fertig abgefülltem Speiseeis in drei verschiedenen Konfektionsgrößen: 6-Liter-Behälter, 5-Liter-Wannen und 2,5-Liter-Wannen. Ein paar Jahre später haben wir begonnen, fertig verpacktes Speiseeis zu produzieren und konnten somit auch den Einzelhandel für unser Produkt interessieren. Heute wird Hiesig Eiscreme an rund 180 Kunden und Kundinnen aus Gastgewerbe und Hotellerie sowie zwei Grossisten in Südtirol geliefert. „Seit zwei Jahren beliefern wir auch einige Betriebe in Tirol“, erläutern Gasser und Stuefer.
Klassische Eissorten wie Vanille, Schokolade und Haselnuss verkaufen sich am häufigsten. Daneben greift der Großteil der Kunden aber auch zu abenteuerlustigen Eigenkreationen wie Topfenknödel, Honig-Nuss-Lavendel, Apfelstrudel und Holunder-Melisse, die wie die Klassiker zum festen Bestand des Produktkatalogs von „Hiesig“ gehören. Außerdem bietet „Hiesig“ ihren Kunden zusätzlich noch ein, zwei saisonal abhängige Sorten, wie beispielsweise im Herbst Kastanienherz, an.
Viele Herausforderungen
Auch für Christina und Peter war aller Anfang kein Honig (Eis)lecken. „Die ersten Jahre waren schwierig“, erzählt Christina Gasser. „Wir waren total von unserer Idee überzeugt und haben viel Arbeit in die Umsetzung gesteckt. Insgeheim denkt man sich dann, dass alle auf einen warten. Tatsächlich aber kennt dich zu Beginn niemand, der Markt war mit Industrieprodukten gesättigt, und als wir versuchten, die Betriebe anzusprechen, ging es in erster Linie um den Preis. Weil wir über dem Industriepreis lagen, hatten wir keine Chance. Wir mussten jene Betriebe finden, die den Unterschied zum industriell hergestellten Produkt schätzen und selbst auf einen regionalen Einkauf Wert legen.“ Der Markt ist weiter umkämpft und neue Herausforderungen gibt es immer wieder. „Wir müssen stetig mit ansteigenden Preisen im Lebensmittelbereich rechnen. Man denke an die Schokolade und die stark angestiegenen Strompreise“, betont Peter Stuefer. Ständige Motivation sind Christina und Peter hierbei die Qualität ihres Produkts, die Freiheit der Selbstständigkeit und ihr Team, ohne es „Hiesig“ nicht geben würde.
Christina Gasser und
Peter Stuefer
SKV-Bezirksvertreter Wipptal

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Speiseeis

Eine süße Reise durch die Jahrhunderte

Von den eisgekühlten Genüssen der Antike bis zu den kreativen Trends der Moderne.
Eis: fruchtig und frisch - Mundwässerchen – FOTO: © Josef Obexer
Speiseeis begeistert seit Jahrhunderten Menschen weltweit. Seine Ursprünge reichen bis ins alte China zurück, wo bereits um 3.000 v. Chr. gefrorene Fruchtsaftmischungen mit Honig verfeinert wurden. Auch in Persien war eine frühe Form des Speiseeises bekannt: Das berühmte „Faloodeh“, eine Mischung aus gefrorenem Rosenwasser, Zitronensaft und feinen Nudelstreifen, erfreute sich großer Beliebtheit. Die alten Griechen und Römer schätzten ebenfalls gekühlte Desserts. Kaiser Nero ließ eigens Schnee aus den Alpen holen, um ihn mit Fruchtsaft und Honig zu verfeinern – ein früher Vorläufer unseres heutigen Sorbets.
Im Mittelalter verbreiteten die Araber Sorbets in Europa, insbesondere in Italien, wo die Kunst der Eisherstellung verfeinert wurde. Der florentinische Koch Bernardo Buontalenti entwickelte im 16. Jahrhundert das erste Milcheis für den Hof der Medici. Im 17. Jahrhundert brachte Caterina de‘ Medici das Speiseeis nach Frankreich, wo es bald zur Mode wurde. 1686 eröffnete der Sizilianer Francesco Procopio dei Coltelli das erste bekannte Eiscafé Europas in Paris, das „Café Procope“, das bis heute existiert.
Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert wurde das Speiseeis erschwinglicher, und neue Kühltechniken förderten die Massenproduktion. Die Erfindung der handbetriebenen Eismaschine durch Nancy Johnson im Jahr 1843 markierte einen Meilenstein. Durch die verbesserte Kühltechnik wurde es möglich, Speiseeis in großen Mengen herzustellen und erstmals breiteren Bevölkerungsschichten zugänglich zu machen. Bald entstanden in Europa und den USA Eissalons, die sich großer Beliebtheit erfreuten.
Das 20. Jahrhundert brachte eine wahre Eis-Revolution: Industrielle Produktion, neue Geschmacksrichtungen und Innovationen wie Eis am Stiel (erfunden 1923 von Frank Epperson) und Soft-Eis prägten den Markt. In den Nachkriegsjahren entwickelten sich bekannte Marken wie Häagen-Dazs und Ben & Jerry’s, die den internationalen Speiseeismarkt bis heute prägen.
Heute ist Speiseeis nicht nur ein Dessert, sondern eine kreative Kunstform. Neben klassischen Sorten gewinnen vegane, zuckerfreie und ausgefallene Varianten mit Zutaten wie Trüffel, Lavendel oder Wasabi immer mehr an Bedeutung. Auch Nachhaltigkeit rückt in den Fokus: Bio-Zutaten, regionale Produktion und umweltfreundliche Verpackungen prägen die moderne Eisindustrie.
Von antiken Kaisern bis zur Sterneküche – Speiseeis bleibt ein faszinierendes Genussmittel, das sich stetig weiterentwickelt und auch in Zukunft immer neue Geschmackserlebnisse bieten wird.
red / pj